Lese-Rechtschreib- Schwäche und Logopädie 

Genetische Veranlagung

Laut der Forschungsergebnisse der letzten 15 Jahre scheint die Herkunft der LRS in den Genen zu liegen. Allerdings bedeutet dies nur, dass ein Kind diese Teilleistungsstörung durch eine ungünstige Veranlagung entwickeln kann. Es spielen auch andere Faktoren für die Entstehung einer LRS eine Rolle. Häufig wird beobachtet, dass Kinder, die als Schüler eine LRS ausbilden, schon in der Vorschulzeit durch sprachliche Schwierigkeiten auffällig geworden sind. Wenn diese familiär gehäuft auftreten, spricht man von einem genetisch bedingten Sprachschwächetypus, der sich wiederum in verschiedenen Bereichen zeigen kann.

 

Sprachverarbeitungsstörungen

Die stärksten Zusammenhänge finden sich mit einer beeinträchtigten Sprachverarbeitung, einer sogenannten phonologischen Verarbeitungsstörung. Davon betroffene Kinder können sich Gesprochenes und seine Reihenfolge kurzfristig schlechter merken und die gesprochen Wörter schlechter in Silben und Laute zergliedern als ihre Altersgenossen. Dieses gilt auch für die unterscheidenden Merkmale von gesprochenen Lauten, wie z.B. Länge von Vokalen und Bildungsweise von Konsonanten. Das zeigt sich beispielsweise oft deutlich in der Schwierigkeit, Reimwörter zu erkennen und zu bilden. Die phonologischen Fähigkeiten sollten im Regelfall schon im Alter von fünf Jahren gut ausgebildet sein.

 

Sprachentwicklungsverzögerungen

Ein grundsätzlich erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer LRS stellen Sprachentwicklungstörungen dar. Bei Kindern, deren Sprache sich deutlich verzögert entwickelt, die durch wiederkehrende Paukenergüsse und häufige Mittelohrentzündungen zwischenzeitlich schwerhörig waren und dadurch schon im Kindergartenalter eine logopädischer Behandlung benötigen, sind immer gefährdet, später in der Schule Probleme beim Lesen- und Schreibenlernen zu entwickeln. Der Zusammenhang zwischen Wahrnehmungsstörungen im Bereich des Hörens, Sehens, Fühlens und ihrer (sensorischen) Integration und Problemen beim Lernen/Lernstörungen wie LRS ist eindeutig.

 

Weitere Einflussfaktoren

Zusätzlich können Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten mit anderen Entwicklungsstörungen einhergehen, wie z.B. Aufmerksamkeitsstörungen (ADS/ADHS). Erschwerend hinzu kommen häufig auch Faktoren, wie familiäre und andere soziale sowie emotionale Schwierigkeiten, Probleme mit der Art und Weise des schulischen Unterrichts, u.v.m. Wichig für eine erfolgreiche Behandlung ist daher immer eine sorgfältige Anamnese des betroffenen Kindes/Jugendlichen.